Montag, 14. Juli 2025

Steyregger wandern nicht, siegen trotzdem - oder gerade deswegen

Sieger Robert Wiesinger
Gipfelschach-Organisatorin Ortrun Göschl übermittelte dankenswerterweise einen ausführlichen "Autorenteam"-Bericht von ihrem Turnier mit interessanten Hintergrundinformationen:

Robert Wiesinger und Gerhard Tober vom SV Steyregg landeten beim 
7. Gipfelschach vorn. Zusammen mit ihrem Mannschaftskameraden und Fahrer Florian
Raber gewannen sie auch die Vereinswertung. Bei früheren Ausrichtungen waren die
Oberösterreicher zu Fuß auf den Berg gekommen. 
Dieses Mal wollten sie es in sieben Fußstunden von Kaprun aus zur Rudolfshütte
schaffen, doch der Freitag vor dem Turnier war dafür zu nass und zu kalt. Also
nahmen sie die Seilbahn. Dass sie sich nicht beim Aufstieg verausgabten, kam der
verhinderten Wandergruppe später am Brett zugute. Wiesinger, Nummer 9 der
Setzliste, wurde mit 5,5 Punkten aus 7 Runden Erster. Unter den Verfolgern hatte
Tober (Startnummer 5) die beste Wertung und belegte Platz zwei. Zusammen mit
Florian Raber holten sie 14,5 Punkte. Obwohl die Teamwertung eigentlich vier
Teilnehmer vorsah, gewannen sie zu dritt die Vereinswertung vor den Uttendorfer und
Halleiner Teams.
 
Wiesinger war von seinem Sieg selbst überrascht, weil er im Schnellschach
gewöhnlich Probleme mit der Bedenkzeit kriege. Das kostete ihn gegen die
österreichische Nationalspielerin Chiara Polterauer die Partie, die er für seine
interessanteste hielt. Dafür lief es in den Eröffnungen so prächtig, dass er sonst auf
der Uhr keine Probleme hatte und nur ein Remis abgab. Zum SV Steyregg zu
kommen, wurde Wiesinger übrigens vor fast zwanzig Jahren bei einem anderen
Hüttenturnier überredet. Es fand auf der Schönbergalm (1340 Höhenmeter) am
Krippenstein statt, allerdings seit zehn Jahren nicht mehr.  
 
Neben Polterauer, die Vierte wurde, spielte auch Magdalena Mörwald um den
Turniersieg mit und sicherte sich den Frauenpreis. Ganz vorn erwartet wurde
eigentlich Großmeister Andreas Diermair vom SK Feffernitz. Dass der Wurm drin
war, zeigte sich schon in Runde eins, als der seit zwei Jahren in Wien lebende
Steirer ein einzügiges Matt übersah. Endgültig schief ging es in Runde fünf gegen
Tober durch eine Art „Premove“: Diermair drohte zweizügig Matt, was sich nur durch
Aufgabe des Turms abwenden ließ. Seinem Gegner entging die Hauptdrohung, doch
statt mattzusetzen nahm „Dierli“ trotzdem den Turm. Das kostete ihn die Dame, den
Punkt und alle Chancen auf Platz eins.  
 
Parallel fand wieder das Gipfelschach-KIDS-Turnier statt. Gewonnen hat es der erst
neun Jahre alte Konstantin Stadler vom SV Nussdorf-Debant in Osttirol vor dem
Taxenbacher Adrian Gschwandtner und dem ebenfalls neunjährigen Philipp
Lunenburg.

Die Uttendorfer Kinder konnten sich in den Alterskategorien einige Stockerlplätze
holen: Die U12 gewann Maximilian Hartl vor Leonhard Höner und in der U8 konnte
sich Lionel Mascarenhas durchsetzen.
Alle Kinder konnten einen Sachpreis mit nach Hause nehmen. Besonders beliebt
waren hier die bunten Schachbretter, die vom Schachversand Huber gespendet
wurden.

Als Rahmenprogramm fand am Vorabend ein Tandemturnier statt – gespielt wurde in
einem arenaähnlichen Modus mit ständig wechselnden Partnern, was für viel
Abwechslung und Spaß sorgte. Jeder gewonnene Punkt wurde mit einem Stein
belohnt, den man später in Tombolalose eintauschen konnte. Andreas Diermair
zeigte sich in Bestform und war an diesem Abend nicht zu schlagen. Dahinter teilten
sich Ortrun und Chiara die Plätze 2 und 3.
 
Ermöglicht wurde Gipfelschach von zahlreichen regionalen
Sponsoren: https://usku.blogspot.com/p/sponsoren_35.html
Ortrun organisierte das Turnier zusammen mit Lois Grundner sen. und Kathi Steiner. Sie wurden
von unseren Mitgliedern Harald Sammer, Thomas Feichtner, Mike Thurner, Martin Kirchner und Alois Grundner jun., außerdem Judith Hartl, Klaudia Mascarenhas und Stefan Löffler tatkräftig unterstützt.
Als Schiedsrichter fungierten Hannes und Michaela Tscharnuter vom Schachklub
Feffernitz. 
 
Drei Tage vor dem Turnier fiel Neuschnee, so dass die Spieler und ihre begleitenden
Partner und Eltern eine Kulisse vorfanden wie sonst im Mai. Der Sonntag brachte
denen, die über Nacht blieben, noch einige sonnige und trockene Stunden zum
Wandern. 
 
Alle, die schon mindestens fünfmal beim Gipfelschach dabei waren, wurden mit einer
Flasche Sekt begrüßt, darunter Manfred Grosse vom SV Jedesheim 1921. Am Freitagmorgen
um acht startete er mit dem Deutschland-Ticket in Ulm. Zwei Stunden Verspätung
kamen schnell zusammen. Weil der Wanderbus vom Bahnhof Uttendorf zur zwanzig
Kilometer entfernten Talstation weg war, setzte Grosse auf Autostopp, verpasste aber
auch die letzte Seilbahn. Der trittsichere Schwabe ließ ausrichten, dass er zu Fuß
heraufkäme. Den Aufstieg schaffte Grosse trotz Regen und obwohl er, um eine
wegen des nasskalten Wetters womöglich missmutige Kuhherde zu umgehen, nicht
den kürzesten Weg nahm, um mehr als eine Stunde schneller als angeschrieben
stand. 
 

Fotos: Harald Sammer / Stefan Löffler / Ortrun Göschl
 
Gipfelschach-2025-Tabelle 
https://chess-results.com/tnr1183105.aspx?lan=0&art=4&turdet=YES

Kids-Gipfelschach-2025-Tabelle
https://chess-results.com/tnr1186664.aspx?lan=0&art=4&turdet=YES

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