Den folgenden lesenswerten, witzigen Spielbericht verfasste unser Deutschprofessor Mag. Manfred Theussl!
Danke, schon lange nicht mehr so gelacht!
Danke, schon lange nicht mehr so gelacht!
Vor Jahren gab es in der WWF (World Wrestling Federation) legendäre Kämpfe zwischen dem Yokozuna und dem Undertaker (=Totengräber). In Oberdorf traten wir also gegen die Männer der Bestattungsfirma (Six feet Under) an und diese rissen uns leider aus unseren Awaschis (relativ umfangreiches Gewand der Sumoringer).
Großmeisterlich verhielt sich unser aller Präsident auf Brett 1. Da direkt über ihm ein Abwasserrohr verlief – man muss dazusagen, dass im Stock über uns ein Adventtreffen der Oberndorfer Senioren stattfand – und sich alle 28 Sekunden Ergebnisse der Inkontinenz durch dieses ergossen und Lärm erzeugten, war er etwas verwirrt und spielte die Eröffnung wie üblich im Bereich zwischen 1200 und 1212 Elo. Das Remis anstrebend, vermied er jeden Zug, der auch nur irgendwie die Ruhe seines Gegners stören könnte und stand nach Zug 10 so beschissen, dass zu befürchten war, dass dieser sein Remis ablehnen könnte. Gott sei Lob und Dank schepperte Schiners Handy und unser Präsi, erfahren in diesen Dingen, stellte ihn vor die Wahl, das Remis zu akzeptieren oder einem Protest ins Auge sehen zu müssen. Das lief natürlich alles nonverbal ab und war perfekt umgesetzt, da merkt man den alten Fuchs, der mit Weiß den Gegnern reihenweise die Unentschieden rauskitzelt.
Auf Brett 2 erreichte ich mit einfachen Zügen bald ein Stellungsdesaster, so dass mein König auf f7 aushelfen musste. Als sich die Stellung dann beruhigte, stellte ich relativ simpel die Qualität ein, was den Verlust von zwei Bauern nach sich zog. Wenn Scheiße fliegen könnte, müsste man die Mitschrift dieser Partie antackern. Sorry.
Auf Brett 3 kämpfte unser Schönpercht aus Gösserhausen wie ein wildes Tier, lehnte mehrmals die Remisangebote seines Gegners ab, erreichte aber keine Gewinnstellung und musste sich widerwillig mit der Punkteteilung abfinden. Kenner meinen, dass die Wurzel des Übels am Eröffnungszug c4 liegt, was Herbert aber vehement bestreitet.
Heinz kam aus der Eröffnung relativ bescheiden heraus, was bei Eva einen typischen Mädchenschacheffekt auslöste – sie machte nur mehr Abwartezüge. So konnte Heinz die Stellung konsolidieren. Als er aber zwei schwache Züge infolge fand, bot er schnell Remis, was auch akzeptiert wurde. Heinz meinte, dass er mehrere solcher Züge gefürchtet hatte und ist relativ froh über das Ergebnis.
Mike spielte gegen einen 2000er und opferte in einer Gambitvariante 2 Bauern. Was normalerweise mit Kompensation endet, endete bei Mike – eben, mit 2 Bauern weniger. Dann jedoch spielte er sehr stark und gewann einen Bauern zurück, musste dann aber die Damen tauschen. Sein Gegner zwang ihn immer wieder zum Figurentausch und so blieb ein gewonnenes Bauernendpiel am Brett. Wie stark wäre Mike ohne das Gambit gewesen :-).
Werner verlor im Mittelspiel einen Bauern, danach bliesen alle diagonalen Figuren des Gegners zum Angriff und Werners Stellung ging an Arbeitsüberlastung zu Grunde. Trotzdem war für mich persönlich Werners Spielfreude das Schönste an diesem Nachmittag.
Die Lehre aus dem Spiel ist, dass uns die 250 Kilos, die uns gefehlt haben, einfach doch abgehen.
Aber die Yokozunas werden sich über Weihnachten mästen und im Frühjahr fürchterlicher als je zuvor unter ihren Gegnern wüten. Und wenn das nichts hilft, legen wir uns drauf :-)!