Beim wöchentlichen Treff der Schachsenioren im Brucker "La Vida" wird nach sechsstündigem Kampf zusammengeräumt. Gewissenhaft werden die Figuren in die Kästen gelegt, wobei das Fehlen eines Läufers festgestellt wird.
So kann man das Lokal nicht verlassen, ist der einhellige Tenor. Man kontrolliert noch einmal den Inhalt der Kästen. Der Läufer fehlt wirklich!
Man beginnt zu suchen, schaut unter Tische und Stühle. Die Gelenkigsten kriechen auf allen Vieren unter jede Bank bis in die hintersten Winkel des Lokals. Nichts! Der Läufer taucht nicht auf.
Niemand kann sich vorstellen, wie sich eine Schachfigur so in Luft auflösen kann.
Eine Woche später treffen sich die Schachmatadore wieder im "La Vida": Der Senior der Runde kommt freudestrahlend in das Schachlokal. Vor sich trägt er mit spitzen Fingern triumphierend einen Läufer, den Läufer. Er hatte ihn zu Hause in der Brusttasche seines Hemds gefunden.
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