Mannschaftsführer Theußl hat einen Bericht zur vergangenen Yokozuna-Niederlage gesandt. Viel Spaß beim Lesen!
Augenzeugen berichten, dass sich vorige Woche eine nubische Tänzerin rhythmisch wippend in die Porsche-Filiale in Saalfelden geschlängelt habe und dabei in Anbetracht des hinter der Budel strahlenden Capos dermaßen gesabbert haben soll, dass sie unseren Präsidenten mit ihrer Grippe infiziert haben soll. Auf jeden Fall lag dieser niedergestreckt in seinem Bett und versäumte wohl erstmals seit 20 Jahren eine Liga-Partie.
Eigentlich freuten wir uns, da ja durch die präsidiale Abwesenheit ein 6:0 möglich gewesen wäre, wir waren also ideell einen halben Punkt vorne. Doch irgendwie fehlte uns unser geistiger Führer, Schach ist halt auch ein sehr emotioneller Sport.
Auf Brett 1 spielte also diesmal Wernero, der seit einiger Zeit das Spiel „Warhammer“ für sich entdeckt hat. Das ist ein Spiel für Männer in der Midlife-Krise, die sich mit Zollstöcken ausmessen, wessen Zinnsoldaten die des anderen eleganter durch die Schützengräben watschen können. So wohnt ihm also eine gewisse Aggressivität inne, die momentan am Schachbrett etwas eruptiv ausbricht. So richtete er auf Walters Stellung ein Paar Luftlandebatterien aus und opferte erst einen Bauern, dann einen Springer, um schlussendlich die beiden Läufer auf h7 und g7 zu zertrümmern. Ganz im Stile von Paul Morphy! Leider war Walter weniger romantisch gesinnt, nahm das ganze Zeug weg und rettete sich auf das Feld f6, dessen Existenz Wernero in der Vorberechnung ignoriert hat. Schade!
Ich gelobe hiermit feierlich nie wieder als Schwarzer Französisch zu spielen. Mit der Abtauschvariante ziehen mir meine Gegner regelmäßig den Nipf, so auch diesmal, ich war einfach froh, dass es nach dem Remisangebot meines Gegners vorbei war. Das nächste Mal wird sizilianisches Blut fließen, viel Blut!
Herbert hatte diesmal trotz c4 eine sehr gute Stellung, ich hatte schon geistig einen Punkt für uns notiert in Anbetracht der Zeitnot seines Gegners. Doch Stefan Nussbaumer fand einen großartigen Zug, der alle seine Probleme löste und das mit wenigen Sekunden auf der Uhr. Leider entstand ein Turmendspiel mit einem Mehrbauern für Schwarz und Herbert konnte nicht ins Remis abwickeln. Schade!
Heinz spielte diesmal souverän gegen Groiss Karl, ein solides Remis. Mir erschien die Stellung besser für Schwarz, doch Karl nahm mir in der Analyse nach wenigen Zügen diese Illusionen.
Nun zu etwas ganz Anderem. Mike hat sich eine schöne Variante im Schotten erarbeitet, die auch super funktioniert, wenn man im 10. Zug die Rochade macht. Mike vertauschte die Züge und sein Gegner opferte einen Springer auf f2. Mike konnte in nehmen, hatte aber dann seinen König auf e3 und Schwarz richtete alles auf den freistehenden Monarchen. Die Stellung hat Computer Fritz zwar relativ leicht verteidigt, doch in der konkreten Situation war die Variantenberechnung extrem komplex. Mike kürzte diese Berechnungen insofern ab, dass er sich zwei Züge später Mattsetzen ließ. Schade!
Hans spielte sehr gut und konnte einen Stellungsvorteil erreichen. Sein Gegner stellte sogar eine Figur ein, doch wie es so oft im Schach passiert, sah Hans noch etwas viel Stärkeres und nahm die Figur nicht. Leider stellte er bei seiner gesichteten Mattführung selber eine Figur ein und verlor daraufhin. Schade!
Was heißt das nun für uns?
Für uns ist das kein Problem, aber Zell am See muss sich warm anziehen, denn da wir ja Meister werden, wird’s am nächsten Samstag furchtbar weh tun :-).
Wenn der Capo wieder an Bord ist, steht einem 51/2-1/2 ja nichts mehr im Wege.
Cu,
Manfredo
1 Kommentar:
"gesichtete Mattführung" und "den Nipf ziehen" könnten es vielleicht in die nächste Wahl zum Superwort schaffen.
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