Sonntag, 14. März 2010

Beruf "Endspielstudienkomponist"

Aus der empfehlenswerten Schachzeitung "schachmagazin 64":
Yochanan Afek, er hieß früher "Kopelovic", ist israelischer Schachmeister und einer der weltbesten Komponisten von Schachendspielstudien.
Er wird ziemlich sicher der einzige Weltbürger sein, der in seinem Pass als Beruf "Endspielstudienkomponist" eingetragen hat.

---> Hier sind weitere Informationen über Yochanan Afek zu finden!

Samstag, 13. März 2010

Schachfestival Bad Wörishofen - Runde 7

Nach dem deutlich erkennbaren Aufwärtstrend in der letzten Runde spekulierten die Uttendorfer Turnierteilnehmer in Runde 7 mit einer kleinen Sensation - einmal ein "3:0" - das wär's halt. Um es den Detailschilderungen der einzelnen Partien vorweg zu nehmen - so ganz geklappt hat's leider nicht.
Grundner Alois musste sich (mit Schwarz) erneut mit einem 2100er messen. Kuempers Ulrich (ELO 2123) ist ein erfahrener Gast bei vielen Turnieren - ein Blick in die Chessbase Datenbank zeigt über 120 Partien. Es wurde der erwartet schwere Gang, wobei sich Lois letztlich selbst um den durchaus machbaren Erfolg bracht (ein Remis wäre wohl im Bereich des Möglichen gewesen) - mit einem Fehlertyp, der im Schachsport bisher weitgehend unbeachtet ist. Zwar gibt es tonnenweise Schachbücher, die dem lernwilligen Schachspieler helfen, das "Übersehen" von Fehlern zu verhindern. Doch Lois hatte in seiner gedanklichen Analyse sehr wohl erkannt, dass der Bauer erst auf b5 wandern darf, wenn zuvor ein Springer dieses Feld bewacht. Leider hat Lois dieses Zwischenergebnis bereits vor der Ausführung des Zuges wieder "vergessen" - ein Phänomen, dem die mittlerweile nahezu unüberschaubare Schachliteratur bisher keine Aufmerksamkeit spendet. So musste Lois denn auch nach der Partie der Einschätzung Kuempers klar und deutlich widersprechen: "Ja ja ... b5 - das haben Sie übersehen, gell!" ... "Nein nein ... ich hab's vergessen!". Mit dem Minusbauern war der Kampf zwar weiterhin möglich, aber doch aussichtslos - letztlich musste Lois das akzeptieren und den Punktzuwachs für diesen Tag vergessen.
Rund herum zufrieden war Lamberger Werner (mit Weiß) mit seiner Partie gegen Fenske Wolfgang (ELO 1947). Mit der festen Absicht ins Spiel gegangen, den Gegner von der ersten Minute an unter Druck zu setzen und in einen siegbringenden Angriffswirbel zu starten, gab es an diesem Tag nur ein Ziel: den schwarzen König. Fenske ließ sich vom forschen Antreten der weißen Mannen (und - im Sinne der Gleichberechtigung - Maninnen) beeindrucken und beging möglicherweise schon im achten Zug einen folgenschweren Fehler. Er spielte h5 und schwächte damit das Feld g5 für die ganze Partie - was an diesem Tag allerdings ein äußerst überschaubarer Zeitraum war. Mit einem schönen Bauernopfer verstellte Werner dem Schwarzen weitere wichtige Felder, Fenske's Figurenopfer (für einen weiteren Bauern) war Ausdruck beginnender Resignation und konnte der Partie keine Wendung geben. Im 33. Zug - ein Springer Fenske's war gerade desertiert und auch der schwarze König hatte bereits einen tendenziell lustlosen Gesichtsausdruck - machte Fenske dem Spiel ein Ende und gab auf.
Müllauer Erwin (mit Weiß) beginnt sich im Kreise der 1900er so richtig wohl zu fühlen. In Runde 7 musste Hoyer Olaf (ELO 1902) zur Kenntnis nehmen, dass es nicht so einfach ist, das Uttendorfer Urgestein ins Schwanken zu bringen (zumindest nicht auf dem Schachbrett). Lehnte Hoyer die Remisgebote Erwins anfangs noch mit einem Unterton der Enttäuschung ab (Erwin hätte sich hier bereits ein, mit freudigem Lächeln umrahmtes "Aber gerne doch, Herr Müllauer - ich wollte es auch grade vorschlagen!" erwartet - und nicht nur ein profanes und undeutlich artikuliertes "Nein!"), so war es zum Ende der Partie Hoyer, der seinerseits Remis bot - Balsam auf die Wunden unseres sensiblen Recken.
Nach dem Wettkampf ging's dann mit schnellen, mit eilenden, mit stürmenden Schritten zum Gasthof Trautwein - schon die ganze Woche versprach ein riesiges Plakat "Freitag gibt's Kalbshaxen" (zu deutsch: Stelze). Ein Platz im Lokal war schnell gefunden. Als Erwin und Werner ihre Bestellung abgaben (Lois hatte sich bereits im Vorfeld entschieden, auf die Stelze zugunsten einer anderen Spezialität zu verzichten), stockte uns dann aber der Atem. Die selbst in dieser Situation durchaus freundlich operierende Bedienung antwortete "Kalbshaxe ist aus - das hätten sie reservieren müssen". Die Stimmung im Gastzimmer sank ins bodenlose, als Erwin und Werner mit eisiger Mine nach der Speisekarte griffen. Das musste wohl auch der Koch gespürt haben, denn ganz unvermittelt kam die Bedienung noch einmal an unseren Tisch und jubilierte "Der Koch sagt: Kalbshaxe geht doch noch!".
Zum Dreierschnapsen nur so viel: Wer so eine delikate Kalbshaxe essen darf, der pfeift auf's Glück beim Kartenspiel!
(Autor: Werner Lamberger)

Freitag, 12. März 2010

Schachfestival Bad Wörishofen - Runde 6

Der Uttendorf-Express nimmt Fahrt auf! Erstmals in diesem Turnier hat kein Uttendorfer Spieler verloren, mit Optimismus sehen wir den ausstehenden Runden entgegen. Die Gegner und Großmeister beginnen zu munkeln, dass wir in einem Turnier mit 190 Runden echte Mitfavoriten auf den Sieg wären .......
Grundner Alois nahm (mit Weiß) in dieser Runde wieder das Uttendorfer Spitzenbrett ein und erhielt mit Guenther Thomas (ELO 2104) die Nummer 75 der Turniers zugelost. Um eine frühe Remisstellung zu vermeiden, hielt Lois die Spannung im Zentrum lange offen und versuchte, seine Figuren aktiv zu positionieren. Das bescherte ihm letztlich eine komfortable, leicht bessere Stellung. Guenther nahm das Remisangebot von Lois im 20. Zug ohne großes Zögern an. Die häusliche Computeranalyse bestätigte die positive Einschätzung der Endstellung, zeigte aber auch auf, dass Guenther einige Züge vor Parteiende durch genaues Spiel hätte in Vorteil kommen können.
Im wahrsten Sinne des Wortes verschlafen hat Lamberger Werner (mit Schwarz) den Beginn der Partie gegen Natterer Winfried (ELO 1801). Die Uhr zeigt 13:58 als Werner seinen Mittagsschlaf zu beenden gedachte. Mit fünfzehn Fehlminuten auf der Uhr (die strengen FIDE Regeln, die ein zu spät Kommen sofort mit dem Verlust der Partie bestrafen, werden in diesem Turnier nicht angewendet, hier gilt die "alte Regel", dass ein Spieler innerhalb der ersten Stunde seinen ersten Zug durchführen muss) begann eine Partie, in der Werner alle Höhen und Tiefen des Schachspiels erleben durfte (oder musste). Es wird zur unangenehmen Tradition, dass sich Werner's Gegner weder an alte Muster (Stichwort: Studium alter Partien in der Datenbank) noch an die Eröffnungsvorbereitung halten. Natterer überraschte mit einer unkonventionellen Idee im Sizilianer und innerhalb von 20 Zügen fand dort, wo eigentlich harmonisches, kräftiges Figurenspiel hätte statt finden sollen, eine Weltkongress der schwachen Felder statt (nur zu Klarstellung: wir sprechen von Werner's Hälfte des Schachbretts). Als sich Werner's Gegenspielplan auf ein "vielleicht tauscht er die Dame und bietet Remis an" reduziert hatte, begann Natterer die Partie unnötig zu verkomplizieren. Werner konnte plötzlich einen starken Freibauern auf e4 bilden, das Zusammenspiel aller verbliebenen Figuren organisieren und der Springer, der 5 Züge lang auf e8 schmachtend nur mit Deckungsaufgaben auf d6 beschäftigt war, wurde letztlich zum Matchwinner. Werner konnte beide Türme von Natterer für diesen einen Springer gewinnen - da hatte Natterer fertig.
Müllauer Erwin legte (mit Schwarz) seine Partie gegen Santos Paulo (ELO 1860) mit viel Harmonie und Friedfertigkeit an und nach nur wenigen Zügen durfte sich der Uttendorfer Ex-Obmann, der diesmal standesgemäß im "Schachklub-Uttendorf" Sweater antrat, über ein weiteres Remis gegen einen ELO-stärkeren Gegner freuen - ein Umstand, den ein Fremder unserem Pokerface nicht angesehen hätte.
Der wieder geöffnete Gasthof Rössle unterstützte die anschließende "Siegesfeier" der Uttendorfer mit einer sensationellen Schnitzelplatte, der Sieger in der Brezenwertung hieß Werner und eine testweise erstmalig durchgeführte Tortenwertung konnte Lois für sich entscheiden (sollte tatsächlich ein Leser darüber grübeln, was es mit diesen Wertungen auf sich hat: jedes verzehrte Stück zählt einen Punkt, wer die meisten Punkte hat, gewinnt).
Zum Dreierschnapsen nur so viel: Einer konnte um 21:30 Uhr nur durch großzügige Geldgeschenke der beiden anderen zum Weiterspielen überredet werden.
(Autor: Werner Lamberger)

Blind-Simultan-Schach

Als Weltrekord im Blind-Simultan-Schach gilt immer noch die Leistung vom belgisch-US-amerikanischen Schachmeister George Koltanowski. Er stellte mehrmals Weltrekorde auf, wobei er zuletzt gegen 56 Gegner blind simultan spielte. Keine einzige Partie verlor er, 6 endeten remis!

Koltanowski gilt auch als produktivster Schachkolumnist. Er schrieb über 19.000 (!) Artikel.

George Koltanowski (entlehnt bei chessbase)

Donnerstag, 11. März 2010

Bilddokumente aus Wörishofen

Das siegreiche Uttendorfer Trio im Frühstücksraum der Kurpension Andrea.
Erwin's Geheimnis: mit diesem Füllhorn werden die Punkte verteilt.
Tägliche Redaktionsarbeit am Morgen.

Schachfestival Bad Wörishofen - Runde 5

Halbzeit im Grand Prix von Bad Wörishofen - um es mit den Worten von Heinz Prüller zu sagen. Eine Zwischenbilanz der Uttendorfer Denksportler fällt gemischt aus. Während Grundner Lois und Müllauer Erwin im Bereich der Erwartungen liegen, hadert Lamberger Werner ein wenig mit dem Schicksal - wobei das Schicksal wohl die geringste Schuld an Werner's bisherigem Ergebnis trifft.
Auf Brett 35 im neu organisierten Turniersaal (der Platz für die Zuschauer wurde bei den ersten 10 Brettern vergrößert - zu Lasten der nächsten Bretter, die etwas zusammenrückten wodurch sich für einige Spieler das Erreichen und Verlassen ihrer Wirkungsstätte mühsam gestaltete) trafen Lamberger Werner (mit Weiß) und Margraf Christoph (ELO 1935) bereits zum zweiten Mal in ihren beiderseitigen Schachleben auf einander. Während das erste Treffen (vor einigen Jahren ebenfalls hier in Bad Wörishofen) noch mit einem Sieg Werner's endete, war dieses Ergebnis in der aktuellen Partie für Werner nicht mehr erreichbar. Was ein Colle-Zuckertort-System hätte werden sollen (Wunschvorstellung Werner) entwickelte sich nach Margraf's 3. .... Lf5 (und die Frage muss erlaubt sein: "Darf der das???") zu einem theoretischen Irgendetwas. Während sich Werner noch fleißig über die mangelnde Kooperationsbereitschaft seines Gegenübers ärgerte, baute dieser sich solide auf, nicht aus den Augen verlierend, welche Leichtfiguren die guten und welche die schlechten sind. Ab einem gewissen Punkt war diese Unterscheidung dann sehr einfach zu beschreiben ... die Leichtfiguren des Weißen waren die schlechten. Margraf öffnete nun im Zentrum die Stellung und die von Werner angezettelten Verwicklungen führten dazu, dass Werner seinen d4 Bauern einzig mit Dd3 verteidigen konnte. Aus Werner's Sicht war das ausreichend, doch Margraf kam aus dem Kopfschütteln und Erstaunt-auf-das-Brett-starren gar nicht mehr raus. Durch dieses Verhalten seines Gegners irritiert verschwendete Werner einen zusätzlichen Gedanken in die Stellung .... um dann mit Schrecken zu erkennen, dass zwar der d4 Bauer gesichert, der weiße König aber von undeckbarem Matt bedroht war. In die plötzlich aufkommenden Hitzewallungen Werner's setzte Margraf den entscheidenen Zug ... und Werner reichte die Hand zur Kapitulation und Gratulation.
Mit Rothenhagen Siegfried (ELO 1802) erhielt Grundner Alois (mit Schwarz) einen erfahrenen Turnierspieler zum Gegner. Laut Papierform durfte man einen Sieg des Uttendorfers erwarten, aber Rothenhagen hatte offenbar nicht vor, sich an Banalitäten wie eine "Papierform" zu halten. Nach einer Eröffnung, in der Lois das kreative über das theoretische Element setzte, war die Stellung erst ausgeglichen, dann zunehmend schwierig für Lois. Just in dem Moment, als Rothenhagen einen Bauern gewinnen konnte, wechselte der Verlauf der Partie und Lois kam immer besser ins (Figuren-)Spiel. Mitten in Lois' aufkommende Angriffsideen setzte Rothenhagen einen Springer auf c4 ... und je länger man nun die Stellung betrachtete, desto mehr Unannehmlichkeiten wie drohende Qualitätsverluste offenbarten sich. Während Lois in dieser prekären Situation jedoch eine ruhige Fortsetzung finden konnte, griff Rothenhagen im nächsten Zug daneben und gab Springer und Läufer für Turm und einen Bauern. Lois entfachte nun einen Königsangriff, krönte diesen mit einem Läuferopfer und widerlegte den rettenden Zug Rothenhagens. Vor die Wahl gestellt, sich in zwei Zügen matt setzen zu lassen, oder den Großteil seiner Mannschaft ersatzlos an Lois zu übergeben (und wir sprechen hier vom wirklich aller größten Großteil) entschied sich Rothenhagen zur Aufgabe.
Gegen Auterhoff Jürgen (ELO 1879) wollte Müllauer Erwin seinen ersten Sieg einfahren. Die Mittel dazu waren unerschrockenes Selbstbewusstein und eine Eröffnungsbehandlung fern ab von jeder Konvention. Die Analyse der Partie, die soeben hätte stattfinden sollen, konnte aufgrund der leicht verwirrenden Aufzeichnungen Erwins (O-Ton Erwin: "hier kann die Dame aber nicht gestanden sein") nicht vollständig durchgeführt werden, und so beschränken wir uns an dieser Stelle auf die Erinnerungen an den gestrigen Wettkampf. Nachdem das Spiel eine Zeit lang im mehr oder weniger ausgeglichenen Bereich verlief entschloss sich Auterhoff, einen seiner Läufer am Spielfeldrand zu karenzieren. Dieser Läufer (für den besonders wissbegierigen Leser: es war der weißfeldrige) musste in der Folge mit ansehen, wie seine Kollegen am Königsflügel unangenehm unter Druck kamen und Erwin letztlich mit einer Qualität im Plus war - bei unvermindert druckvoller Stellung. Es ergaben sich für Erwin mehrfach Möglichkeiten, den ominösen Sack zuzumachen - leider ließ er alle ungenutzt verstreichen. Der karenzierte Läufer wurde mit vereinten Kräften wieder zurück ins Spiel geholt und durfte nach über fünf Stunden Spielzeit erfreut feststellen, dass die beiden Spieler sich händeschüttelnd auf Remis einigten.
Es gab an diesem Tag keine Brezenwertung im Gasthof Rössle (wegen Ruhetag wurde das abendliche Gelage zum Italiener verlegt) und das tägliche Dreierschnapsen ... nun, die Stammleser wissen es bereits: no comment. Nur soviel: Einem wird sein Glück schön langsam peinlich.
(Autor: Werner Lamberger)

Matt in 271

In der Überschrift ist kein Schreibfehler! Das längste von Menschen erdachte Schachproblem lässt den Weißen in 271 Zügen mattsetzen (siehe Diagramm). Es stammt von Nenad Petrovic, einem genialen jugoslawischen Schachkomponisten.
Die Lösung muss man mit oder ohne Fritz selbst erarbeiten oder in "Christian Hesse, Expeditionen in die Schchwelt, S. 56/57" nachlesen.

Ein Herr Lutz Neweklowsky hat laut eigenen Angaben einen 301-Züger komponiert. So viel ich weiß, ist dieser "Weltrekord" aber nicht anerkannt.

Mittwoch, 10. März 2010

Schachfestival Bad Wörishofen - Runde 4

Das Angenehme an Runde 4 ist, dass eine Zusammenfassung einfach zu formulieren ist - schon vielfach wurden Partien und Ergebnisse der Uttendorfer Kneipdelegation besungen:"Nobody knows the trouble I've seen......."

Egel Amos (ELO 1984) ermöglichte Lamberger Werner (mit Schwarz) seinen Lieblingsholländer und spielte im 8. Zug auch noch d4-d5, wodurch Werner sofort zu e6-e5 kam. Um das zu erreichen, muss man in dieser Partie normalerweise lange und hart arbeiten. Somit waren die nächsten Züge von Werner von einem siegessicheren Lächeln begleitet. Leider führt ein planloses Siegergrinsen nicht automatisch zum Gewinn der Partie und mit Fortdauer des Spiels sah Werner immer mehr und neue Gespenster, die zu unglücklichen Verteidigungszügen führten. Und ausgerechnet der Zug, der die bescheidene Stellung Werner's mit einem Bauerngewinn wieder in die Nähe des Ausgleichs bringen sollte, erwies sich als qualitätsvernichtender Fehlgriff. Was danach kam, war nicht einmal mehr ein Sturm im Wasserglas - als Egel die Qualität zurück opferte, um dafür einen für Werner unerreichbaren Freibauern zu erhalten, gab Werner enttäuscht auf.

Grundner Alois (mit Weiß) spielte gegen Heppell Ian (ELO 2136) bis zum 30. Zug eine saubere Partie - jeder Ausgang war zu diesem Zeitpunkt noch möglich. Ian opferte einen Bauern, um Linien für seine Figuren zu erhalten, beide Läufer Ian's schielten bedrohlich zum weißen Monarchen. Trotz der anfangs noch besseren Zeit kam Lois in dieser Situation in Zeitnot und produzierte einen Fehlgriff nach dem anderen. Mit dem 40. Zug stellte Lois in auch sonst bereits verlorener Stellung einen Turm ein und gab sich geschlagen.

Müllauer Erwin (mit Weiß) griff gegen Lecheler Rudolf (ELO 1977) ganz ganz tief in die Trickkiste, ließ er doch sein Handy auf Empfang (und nein - nur Feiglinge verwenden das Profil "lautlos"). Der auf den 16. Zug gelegte Anruf bzw. das daraus resultierende Klingeln riss Erwins Gegner brutal aus der tiefen Konzentrationsphase - trotzdem verzichtete Lecheler auf eine Meldung des Vorfalls und die Partie ging weiter. Bis zum 30. Zug wähnte sich Erwin in Reichweite zumindest eines halben Punktes. Letztlich beschreibt dieser Film Erwin's Schicksal in seiner Partie. Für alle Leser, die dem Link zu YouTube nicht folgen wollen, hier noch das Ergebnis in Prosa: 0:1

Soweit die schachlichen Ereignisse. Zum Ergebnis des Dreierschnapsen's nur soviel: einer kann sich den ganzen Abend vor lauter Lachen kaum halten.

(Autor: Werner Lamberger)

Teresa von Ávila - Schutzheilige der SchachspielerInnen

Rein zufällig habe ich dieser Tage erfahren, dass die SchachspielerInnen eine eigene Schutzheilige haben. Es ist dies seit dem Jahre 1944 die Karmelitin, Kirchenlehrerin und Mystikerin Teresa von Ávila.

---> Hier auf Wikipedia, woher auch das Bild stammt, findet man nähere Details zu dieser Heiligen.

Dienstag, 9. März 2010

Schachfestival Bad Wörishofen - Runde 3

Gerne würde ich an dieser Stelle von einem umfassenden Triumph des Uttendorfer Trio's berichten - denn noch nie war die Ausgangslage so günstig wie in der dritten Runde - und es wird wohl auch keine derartige Chance auf ein 3:0 mehr geben, wie der geneigte Leser selbst bald feststellen wird. Doch leider kam es anders ........
Auf Brett 25 im wunderschönen Wörishofener Turniersaal saßen sich Lamberger Werner (mit Weiß) und Naegele Thomas (ELO 2206) gegenüber. Vorbereitet durch ein Studium aktuellster Datenbanken und Schachbücher (der Schachartikelverkäufer im Vorraum des Turniersaals zeigt mittlerweile reflexartiges Lachen, wenn er Werner sieht - andere berichten, dass er in den Zeiten mit weniger Andrang am Stand neuerdings häufig verstohlene Blicke in einen Mercedeskatalog wirft) war Werner guter Dinge. Die Ausgangslage konnte besser nicht sein - Naegele spielt Königsindisch und da sollten sich die unzähligen Trainingsstunden mit IM Danner Georg nun endlich bezahlt machen. Die Spezialvariante durch das vormittägliche Selbststudium klar vor Augen, fieberte Werner dem ersten Zug entgegen. Es lief alles wie am Schnürchen - Naegele rannte mit Tatütata ins Königsindische Verderben - das war nach 5 Zügen bereits klar erkennbar. Im siebten Zug freilich - welche unglaubliche Hinterlist - griff Naegele zu einer Nebenvariante (wobei die häusliche Nachbearbeitung ergab, dass der Begriff Nebenvariante nicht ganz zutreffend ist, wenn man die Theorie der Königsindischen Verteidigung in ihrer Gesamtheit kennt) - und danach gings, man muss es leider in dieser Deutlichkeit sagen - bergab - ebenfalls mit Tatütata. Werner's Figuren fanden kein harmonisches Zusammenspiel, Pläne waren weit und breit nicht zu finden - zumindest nicht für Weiß, und der vermeintliche Zug zum Ausgleich entpuppte sich (leider erst im Nachhinein) als der Anfang vom Ende. Noch vor der Zeitkontrolle gratulierte Werner seinem Gegner zum Sieg - das Matt nur wenige Züge entfernt.
Grundner Alois traf (mit Weiß) auf Mueller Dieter (ELO 1729). Bereits im 4. Zug tauschte Mueller seinen Fianchettoläufer gegen den Springer von Lois. Zwar entstand dadurch ein Doppelbauer auf der F-Linie, doch Mueller erhielt in dieser Partie nicht mehr die Gelegenheit, das Thema Bauernschwächen zu diskutieren. Lois nutzte einige unglückliche Züge seines Gegners aus, um die eigene Stellung jeweils a tempo zu verbessern und schon nach 16 Zügen warf Mueller mit zwar besserer Bauernstellung aber Figur und 2 Bauern Minus das Handtuch.
Das Schicksal in Form des Auslosungsprogrammes meinte es in dieser Runde gut mit Müllauer Erwin. Mit "spielfrei" wurde ihm ein Gegner zugeteilt, der das Ergebnis nie in Frage stellen konnte - Erwin ist seit 08.03.2010 14:00 Uhr stolzer Besitzer eines Punktes.
Und nun zum Geschehen abseits der karierten Bretter: Die Kurverwaltung Bad Wörishofen veranstaltete in Abstimmung mit der Turnierauslosung einen Rommé und Canasta-Kurs im "Mehrgenerationenhaus" - leider verweigerte Erwin diese ausgezeichnete Schulungsmöglichkeit und so kam es am Abend erneut, wie es kommen musste ....... naja - nicht ganz ... aber wie schon in den letzten Berichten werden die Internas des allabendlichen Dreierschnapsens an dieser Stelle nicht weiter vertieft. Vielleicht soviel: zwei von uns haben mächtig Probleme.
(Autor: Werner Lamberger)

RÜCKSCHAU: Uttendorf Alpencupsieger

10 Jahre ist es her, dass unser Verein in München bei einem der letzten Alpencup-Turniere den ersten Platz erringen konnte. Die beiden Bilder stammen aus dem Jahr 2000:

Entnommen ---> der Chronik 99/00!

Montag, 8. März 2010

Schachfestival Bad Wörishofen - Runde 2

Nach dem das Ausgleichssportprogramm (geplant waren Spaziergänge von marathonesker Dimension) am Vormittag aufgrund eisiger Kälte kurzfristig abgebrochen werden musste, waren die Voraussetzungen der Uttendorfer Teilnehmer auch für die zweite Runde alles andere als optimal.
Die Auslosung sah diesmal Lamberger Werner am Uttendorfer Spitzenbrett - ihm gegenüber nahm Rogobete Nikolas (ELO 2273) Platz. Werner führte die schwarzen Steine mit elfenhaft anmutiger Magie - Rogobete setzte blankes Schachverständnis dagegen und verbuchte nach 15 Zügen eine Qualität auf seinem Habenkonto. Danach nahm die Partie jedoch eine ungeahnte Wendung. Natürlich könnte man nun bekannte Wendungen wie "das Läuferpaar in der Hand des Meisters" bemühen - aber um bei der Wahrheit zu bleiben, ein paar ungenaue Züge von Rogobete waren der Grund, dass sich die Mehrqualität in einen Mehrbauern reduzierte. Nach weiteren Vereinfachungen fanden sich die Spieler in einem Remisendspiel K+T+B gegen K+T. Im 70. Zug hatte Werners Gegner die Höhen und Tiefen seines Spiels verarbeitet und willigte schließlich in das Remis ein.
Grundner Alois bescherte das Losverfahren mit Helbig Dieter (ELO 1842) eine scheinbar lösbare Aufgabe. Doch Helbig erwies sich als ebenbürtiger Gegner und im 38. Zug, als Lois nur mehr 2 Minuten Bedenkzeit zur Verfügung hatte, überraschte er mit einem äußerst unangenehmen Zug. Es war nicht einfach zu erkennen, ob sich daraus ein Bauernverlust für Lois oder noch größeres Übel ergeben würde, und so rieselte die Zeit dahin - nur wenige Sekunden waren nach Ausführung des 40. Zuges von Lois noch am Display der Uhr verblieben. In dieser Situation bot Helbig Damentausch und Remis an - Lois willigte ein. Die computergestützte Analyse zeigte später, dass Lois bereits in der Eröffnung in positionellen Rückstand geriet und so die ganze Partie über ein Bewertungsminus aufwies.
Müllauer Erwin hatte die Ehre, gegen eine der wenigen Damen des Teilnehmerfeldes antreten zu dürfen. Goris-Schoustra Adr. erwies sich als beherzte Kämpferin und es entspann sich eine Partie, die lange Zeit im Gleichgewicht war. Die Wendung beschrieb Erwin treffend als "Blackout, das Figur und Partie kostete" - dem ist nichts weiter hinzuzufügen.
Nun zu den Ereignissen abseits vom Spitzenschach: Die Großmeister halten sich wacker. Die Brezenwertung konnte diesmal von Werner gewonnen werden. Die Ergebnisse des Dreierschnapsens werden nach wie vor unter Verschluss gehalten - nur soviel sei verraten: einer von uns dreien hat mächtig Probleme.
Dem heutigen Tag sehen wir mit großem Optimismus entgegen, auch deshalb, weil Erwins Rasierapparat (O-Ton Erwin: "ich hab keinen Fön am Zimmer, nur einen Rasierapparat") sich nun doch als Fön outete und somit alle Uttendorfer optimal gestylt zu ihrer Partie antreten können.
(Autor: Werner Lamberger)