Samstag, 3. April 2010

14. Neckar Open (Deizisau) - Runde 3


Ein Blick in den Turniersaal versetzt den österreichischen Schachfan in neidisches Staunen - die Masse und Klasse an Kindern, Schülern und Jugendlichen, die an diesem Turnier teilnehmen, ist fantastisch. Um seinen Schachnachwuchs muss Deutschland sich wahrlich keine Sorgen machen.

Die Begeisterung über die Erfolge des deutschen Kinder- und Jugendschachs wandelte sich bei Werner Lamberger blitzartig in blankes Entsetzen, als die Auslosung für Runde 3 ein Zusammentreffen mit Judith Fuchs (WIM, ELO 2222) vorsah. Die zwanzigjährige internationale Meisterin war nicht gerade das, was man im allgemeinen unter einem leichten Los versteht. Die junge Dame eröffnete mit e4 und wieder einmal wählte Werner die Sweschnikov-Variante - mit leicht flauem Magen, denn die letzten Begegnungen mit dieser Eröffnung verliefen für Werner alles andere als wünschenswert. Doch heute sollte es anders kommen. Werner erreichte ein vorzügliche Stellung. Als Fuchs im 31. Zug einen Turm abtauschte und Remis bot, beendeten die geschulten Reflexe Werner's die Partie - seine Hand schnellte mit ungeahnter Geschwindigkeit übers Brett. Vielleicht etwas zu früh - die Analyse der Stellung zeigte, dass es für Weiß gar nicht so einfach gewesen wäre, eine brauchbare Fortsetzung zu finden, wenn Werner den Turm auf d3 mit seinem e-Bauern zurücknimmt. Wahrscheinlicher wäre allerdings gewesen, dass Werner auf d3 mit dem Turm zurückgeschlagen hätte - und danach ist die Stellung zwar auch gut, aber wohl eher ausgeglichen (O-Ton Judith Fuchs "Schade ... da hab ich zu früh angeboten").

Manfred Theussl (mit Schwarz) versuchte gegen Obermeier Michael (ELO 1931) sein Glück, doch schon in der Eröffnung kündigte sich erneut ein schwieriger Partieverlauf an. Zug um Zug gefiel Manfred seine Stellung immer weniger und schon geisterten wieder Remisgedanken durch Manfreds grauen Zellen. Allerdings - je weiter sich die Partie ins Mittelspiel fortsetzte (dass die gespielte Eröffnung tatsächlich von der Theorie Beachtung und damit Einzug in einschlägige Schachbücher fand, erfuhr Manfred erst nach der Partie von seinem Gegner - während des Spiels konnte sich Manfred nicht vorstellen, dass schon andere Schwarzspieler den von ihm gewählten Aufbau ausprobiert hatten) desto ungenauer wurde das Spiel von Obermeier. Einer Empfehlung von GM Nunn folgend, nahm Manfred all die Bauern, die Obermeier einstellte, einfach weg. Und als sich zu den zwei Bauern dann auch noch ein Springer gesellte - kompensationslos - durfte Manfred erstmalig das Gefühl des vollen Punktgewinns erleben.

Wir teilten unser Glück zuerst mit dem jetzt ebenfalls lächelnden Buchhändler, dann mit dem Personal der Pizzeria. Weitere Siegesfeiern bleiben allerdings aus - denn morgen früh warten schon wieder zwei starke Gegner.

(Autor: Werner Lamberger)

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2 Kommentare:

grd hat gesagt…

Gratuliere euch beiden! Hoffe, Ihr müsst jetzt nicht mehr in "the hall of shame" spielen.

Anonym hat gesagt…

Müssen Sie aber :-))))))))))))

LG

thomas