Grundner Alois nahm (mit Weiß) in dieser Runde wieder das Uttendorfer Spitzenbrett ein und erhielt mit Guenther Thomas (ELO 2104) die Nummer 75 der Turniers zugelost. Um eine frühe Remisstellung zu vermeiden, hielt Lois die Spannung im Zentrum lange offen und versuchte, seine Figuren aktiv zu positionieren. Das bescherte ihm letztlich eine komfortable, leicht bessere Stellung. Guenther nahm das Remisangebot von Lois im 20. Zug ohne großes Zögern an. Die häusliche Computeranalyse bestätigte die positive Einschätzung der Endstellung, zeigte aber auch auf, dass Guenther einige Züge vor Parteiende durch genaues Spiel hätte in Vorteil kommen können.
Im wahrsten Sinne des Wortes verschlafen hat Lamberger Werner (mit Schwarz) den Beginn der Partie gegen Natterer Winfried (ELO 1801). Die Uhr zeigt 13:58 als Werner seinen Mittagsschlaf zu beenden gedachte. Mit fünfzehn Fehlminuten auf der Uhr (die strengen FIDE Regeln, die ein zu spät Kommen sofort mit dem Verlust der Partie bestrafen, werden in diesem Turnier nicht angewendet, hier gilt die "alte Regel", dass ein Spieler innerhalb der ersten Stunde seinen ersten Zug durchführen muss) begann eine Partie, in der Werner alle Höhen und Tiefen des Schachspiels erleben durfte (oder musste). Es wird zur unangenehmen Tradition, dass sich Werner's Gegner weder an alte Muster (Stichwort: Studium alter Partien in der Datenbank) noch an die Eröffnungsvorbereitung halten. Natterer überraschte mit einer unkonventionellen Idee im Sizilianer und innerhalb von 20 Zügen fand dort, wo eigentlich harmonisches, kräftiges Figurenspiel hätte statt finden sollen, eine Weltkongress der schwachen Felder statt (nur zu Klarstellung: wir sprechen von Werner's Hälfte des Schachbretts). Als sich Werner's Gegenspielplan auf ein "vielleicht tauscht er die Dame und bietet Remis an" reduziert hatte, begann Natterer die Partie unnötig zu verkomplizieren. Werner konnte plötzlich einen starken Freibauern auf e4 bilden, das Zusammenspiel aller verbliebenen Figuren organisieren und der Springer, der 5 Züge lang auf e8 schmachtend nur mit Deckungsaufgaben auf d6 beschäftigt war, wurde letztlich zum Matchwinner. Werner konnte beide Türme von Natterer für diesen einen Springer gewinnen - da hatte Natterer fertig.

Der wieder geöffnete Gasthof Rössle unterstützte die anschließende "Siegesfeier" der Uttendorfer mit einer sensationellen Schnitzelplatte, der Sieger in der Brezenwertung hieß Werner und eine testweise erstmalig durchgeführte Tortenwertung konnte Lois für sich entscheiden (sollte tatsächlich ein Leser darüber grübeln, was es mit diesen Wertungen auf sich hat: jedes verzehrte Stück zählt einen Punkt, wer die meisten Punkte hat, gewinnt).
Zum Dreierschnapsen nur so viel: Einer konnte um 21:30 Uhr nur durch großzügige Geldgeschenke der beiden anderen zum Weiterspielen überredet werden.
(Autor: Werner Lamberger)
3 Kommentare:
Grats an Alle !
Werner deine Berichte sind ganz ganz TOLL - fast besser als die unseres Herrn Oberstudienrates der LLB - Danke an dieser Stelle an Dich !!!
Zwecks dem Schnapsergebnis !! es gibt undichte Stellen in eurer Mitte !
Nur soviel - es gibt einen von Euch der sich ein Haus kaufen will vom Schnapsgewinn
LG
Thomas
WER ?
Komisch - irgendwie ist fast interessanter, wer das Schnapsen gewinnt :-)
Grats an alle,
Manfredo
Kommentar veröffentlichen