Sonntag, 14. März 2010

Schachfestival Bad Wörishofen - Runde 8

Schon wieder Samstag - die Turnierwoche vergeht mit rasender Geschwindigkeit. Noch zwei Möglichkeiten, um die erhofften Punkte zu fixieren. Nach diesem kurzen Ausflug in die Theorie der Ergebnismathematik, hier nun der Bericht aus der Praxis.

Grundner Alois (mit Weiß) verlor gegen Makryniotis Konstantins (ELO 1912) im Holländer (Stonewall) schon bald den c4 Bauern, den der Österreich begeisterte Grieche mit großer Leidenschaft verteidigte. Lois hatte zwar immer wieder Möglichkeiten für Gegenspiel, fand aber keinen Weg, um einen entscheidenden Vorteil zu erringen. Schließlich spielte Lois ein Qualitätsopfer und erhielt dadurch die Möglichkeit zum Dauerschach - die Partie endete unentschieden. Wie die nachfolgende Analyse zeigte, hätte Makryniotis dem Remis nur um den Preis eines Endspiels mit einem Minusbauern ausweichen können.

Bad Wörishofen ist traditionell ein Turnier, bei dem der deutsche Blindenschachbund mit einer großen Mannschaft antritt. In dieser Runde wollte es die Auslosung, dass Lamberger Werner (mit Schwarz) gegen einen Vertreter dieser Mannschaft antreten musste. Steinhart Matthias (ELO 1834) spielte einen ambitionierten und aggressiven Sizilianer, Werner versuchte sich mit dem Igel zu verteidigen. Die Dame stellte sich auf a8 ins Eck hinter den weißfeldrigen Läufer auf b7 - etwas schüchtern vielleicht aber nicht ohne Gift. Als Werner die Entwicklung seiner Figuren abgeschlossen hatte, ging er mit dem klassischen Qualitätsopfer auf c3 zum Angriff über. Steinhart gelang es in den nachfolgenden Verwicklungen nicht, einen adäquaten Plan zu finden - erst musste er eine weitere Figur für einen Bauern geben, dann kam der große Auftritt der weißfeldrigen Batterie aus Läufer und Dame. Mit Lh1 beginnend (es drohte Matt auf g2) brach die weiße Stellung zusammen, erst kam es zum Qualitätsverlust, danach geriet Steinhart in ein Mattnetz und gab auf.

Müllauer Erwin (mit Schwarz) konnte die Stellung gegen Wiesbeck Florian (ein Kärntner aus Moosburg mit ELO 1926) nach der Eröffnung ausgeglichen halten. Ein Remis schien bereits in Reichweite, als sich Erwin aus nicht wirklich erklärbaren Gründen von einer Figur trennte - es war nur ein kleines Bäuerchen von Wiesbeck, das mittels Gabel das Kräftegleichgewicht partieentscheidend störte.

Zum Dreierschnapsen nur so viel: das Samstagsdesaster entfiel wegen Müdigkeit der Hauptdarsteller.

(Autor: Werner Lamberger)

Keine Kommentare: