Das folgende Gedicht haben Inge und ich gestern im Rundfunk gehört. Es hat zwar mit Schach nichts zu tun, obwohl man aus dem Gaskassier einen Schachkassier machen könnte und aus der Dame ...
Wir mussten beim Anhören derart lachen, dass dieses kärntnerische Gedicht den Schachfreunden nicht vorenthalten sein soll.
Da Gaskassier
A Dame (und des is nit nei)
de hot daham an Popagei.
An groaßn Vogl, grean wia Gift.
Und imma, wenn se wo wen trifft,
donn sogt sie ohne Untaloss:
„Wer is denn dos? Wer is denn dos?”
Des hert da greane Popagei
den gonzn Tog und lernt dabei
sunst nix zan redn es wia lei dos:
„Wer is denn dos? Wer is denn dos?”
Amol, do steht da Gaskassier
vur dera Dame ihra Tiar.
Sie wor grod nit daham. Da Monn
leit on da Wohnungsklingel on.
Do hert er drin im Zimma wos:
„Wer is denn dos? Wer is denn dos?”
Sogt freindlich er: „Da Gaskassier!”
Und wieda hert er durch die Tiar:
„Wer is denn dos? Wer is denn dos?”
Hetz wert er schon a bissl bloss,
hebt on sei Stimm, schreit vua da Tiar:
„Da Gaskassier! Da Gaskassier!”
„Wer is denn dos? Wer is denn dos?”
schreit’s wieda drin. Er kriagt an Hoss
und brüllt so laut es wia a Stier:
„Da Gaskassier! Da Gaskassier!”
A holbe Stund schrein durch die Tiar
da Vogl und da Gaskassier.
Und gwunnen hot da Popagei
ba dera bledn Schreiarei.
Da Monn wert plötzlich rot vua Zurn,
(er is schon längst gonz hasrig wurn),
schreit amol noch: „Da Gaskassier!”
und bricht donn zsommen vua da Tiar.
Und glei drauf kummt die Dame zhaus,
siehgt den do liegn, kriagt an Graus
und frogt erschrocken, leichenbloss:
„Wer is denn dos? Wer is denn dos?”
Da Popagei schreit durch die Tiar:
„Da Gaskassier! Da Gaskassier!”
(aus: „Das Beste von Wilhelm Rudnigger”, Carinthia Verlag, Klagenfurt 2001)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen