Freitag, 5. November 2010
OIBM Bad Wiessee, Runde 6
Es ist an der Zeit, die Gastronomie Bad Wiessee's einmal lobend zu erwähnen. Nachdem wir anfangs die risikoarme Variante "Pizzeria" mehrfach wiederholten, erforschen wir nun ein Gasthaus nach dem anderen - mit gleichbleibend freudigem Ergebnis für den Gaumen. Heute soll als Höhepunkt ein Ausflug ins Tegernseer Brauhaus folgen - die Vorfreude lässt ein Lächeln nach dem anderen über die Gesichter huschen. Wer das jetzt spontan nicht nachvollziehen kann, der google nach Brauhaus Tegernsee und informiere sich unter dem Punkt Speisekarte. Nun wird der eine oder andere geneigte Leser, insbesondere jene, die den Schreiber dieser Zeilen kennen, verwundert bemerken, dass da irgend etwas nicht stimmen kann. 'Vorfreude auf .... ein BRAUHAUS????????' - Ja werter Leser, so ist es, und damit wären wir dann auch bei den Schachpartien des gestrigen Nachmittags:
Brett 74 Schoenberger Peter (ELO 2174) gegen Lamberger Werner (Schwarz)
Oh je, oh je, oh je .... diese Information sollte reichen, um die Partie zuhause selber nachspielen zu können. Der Blick in die Datenbank verriet Werner zweierlei: 1. gegen diesen Gegner hast du schon einmal verloren (und auch damals tat es fürchterlich weh) und 2. Sizilianisch mit 2. c3 ist so gut wie gesetzt. Vielleicht kennt der Leser ja dieses Gefühl, in eine Schachpartie zu gehen und von anfang an zu wissen 'das wird heut nix'. Und genau so kommt es dann. Alles ist an so einem Tag irgendwie blöd: die weißen Felder blenden so unangenehm, die schwarzen Felder machen einen depressiv, die Figuren sind einerseits schwer und unhandlich, andererseits fallen sie dauernd um und lenken so die zornigen Blicke der Umgebung auf den scheinbar ungelenken Spieler. Nach 10 Zügen würde man am liebsten alles hinschmeißen, nach 20 hat man nicht mal mehr dazu die notwendige Kraft. Dann verabschiedet man sich zwanglos von einem Bauern und/oder einer Figur - das mitleidige Kopfschütteln des Gegners, der die Figur nur widerwillig nimmt und einen 'wehr dich endlich'-Blick abfeuert, tut das übrige dazu, dass Weltverschwörungsphantasien langsam aber sicher die Oberhand im eigenen Denken übernehmen. Nach weiteren 10 Zügen haben die Gegner dann meist ein Einsehen und beenden die unnötige Qual entweder durch Matt, oder wie im gestrigen Fall durch Abtausch aller Figuren. Der Blick auf die vereinsamte eigene Hälfte des Spielfelds gibt einem endlich die Kraft, die Hand zr Gratulation Richtung Gegner zu strecken.
Brett 191 Thurner Mike (Weiß) gegen Breuer Andre (ELO 1912)
Der Leser kann entweder das eben gelesene aus dem Gedächtnis abrufen, oder die Beschreibung der Partie Schoenberger-Lamberger erneut lesen. Ach ja .... es war irgend eine andere Eröffnung, die hier auf's Brett kam.
(Autor Werner Lamberger)
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